Das Ohr besitzt eine weitere Eigenschaft, die der des Auges sehr ähnlich ist.
Unser Auge vermag sich bekanntlich verschiedenen Helligkeitsstufen seiner Umgebung anzupassen, indem es durch uns unbewußte Änderung der Pupillenweite eine bestimmte Lichtmenge für die dahinterliegenden Sehnerven durchläßt. Diese mit Adaption bezeichnete Eigenschaft ist auch beim Gehör in besonderer Weise vorhanden.
So stellt sich das Gehör z. B. beim Hören eines bestimmten Musikstückes auf einen mittleren Pegel ein. Wird plötzlich der Schallpegel geändert, dann braucht das Gehör eine Übergangszeit, bis es sich dem neuen Pegel anpaßt. Dies ist etwa mit dem Blinzeln des Auges bei plötzlicher Helligkeitssteigerung zu vergleichen. Wir erleichtern damit dem Auge die Adaption an die neue Lichtstufe.
Auf ähnliche Weise erklärt sich auch die beim Hören von Rundfunkübertragungen beobachtete Eigentümlichkeit, daß z. B. nach einer mit großem Orchester gespielten Sinfonie der Lautstärkepegel des Ansagers je nach Voraussetzung zu laut oder zu leise empfunden wird. Diese schon früher beobachtete Ohreigenschaft wird seit einigen Jahren intensiver untersucht.
Die Gesetzmäßigkeiten, die man dabei entdeckt, werden sicherlich wichtige Anhaltspunkte für die Beschallung von Räumen mit Lautsprechern ergeben.
Aus dem Adaptionseffekt ergibt sich bereits jetzt die Erkenntnis, daß eine hochwertige Übertragungsanlage bei richtiger Einstellung im Wohnzimmer auch leise eine ausgezeichnete Wiedergabequalität erzielen kann.